🔎 Covermaschine Babylock BLCS… {Unter die Lupe genommen}

🔎 Babylock BLCS oder Elna easycover? – Ein Vergleich der beiden Covermaschinen

Guten Tag Ihr Lieben,

seid Ihr gut ins neue Jahr gerutscht? Ich hoffe doch.

Bei mir wars mal wieder richtig spannend und informationsreich. Wir hatten Besuch von Freundin mit Familie und die Nähbegeisterte hat für mich extra ihre neue Covermaschine „Babylock BLCS“ mitgebracht, damit ich sie mal ausprobieren kann. Ich war echt gespannt. Ich habe mal versucht, anhand eines Punktesystems eine faire Beurteilung zu schreiben und die Babylock BLCS mit meiner Elna easycover zu vergleichen. Ja, ich gebe zu, das ist ein wenig, als würde man einen Mercedes mit einem Golf vergleichen. (Wäre die Janome dann der Seat Leon dazu? Hihi. :D) Na dann mal los…

🔎 Babylock BLCS – der Mercedes unter den Covermaschinen?

Ich muss zugeben, ich hatte schon echten Respekt und hohe Erwartungen an die im Schnitt 1300€- Maschine. Als Regi sie auspackte, muss ich sagen, ich war von der Optik schon etwas enttäuscht. Klar spielt das eigentlich keine Rolle, aber der angebliche „Mercedes unter den Covermaschinen“ sieht irgendwie altmodisch aus mit den Spannungsreglern vorndran und in so schlichtem weiß. Ein Punkt für die Elna, die gefällt mit da echt besser und einer wegen dem Preis: die easycover kostet in etwa die Hälfte. 2:0 für Elna.

Was mich aber wirklich erschreckt hat, war der minimale Durchlass. Ich weiß nicht, wieoft ich mit der rechten Hand geegen das Gehäuse gestoßen bin, um nach dem Näßfußhebel zu greifen, weil ich es eben so von der easycover gewohnt bin. Da muss man sich schon vorher genau überlegen, was und wann man etwas covern will. Im Nachhinein da noch ’nen Kapuzenpulli durchzustopfen ist nahezu unmöglich. Ein weiterer Punkt für die Elna für den Durchlass. 3:0

🔎 Einfädeln und Nähen

Das Einfädeln gings schnell und problemlos, auch dank des JetAir-Systems. Etwas Gefummel brauchts um mit der Pinzette den Greiferfaden 3cm in das Löchlein zu schieben (Ja, man wird sicher schneller mit der Zeit, aber in der Zeit habe ich auch bei der Elna den ganzen Greifer eingefädelt.), aber dann zwei-/dreimal auf den Pusteknopf drücken und der Faden wird reingepustet. Eine nette Spielerei, aber bei einer Cover eigentlich unnötig. Das wär aber wirklich was tolles für eine Overlock (gibt’s auch glaub ich von Babylock). Man kann die BLCS zwar von beiden Seiten öffnen, zu sehen kriegt man aber nicht wirklich was. Blöd, wenn sich mal was verheddert. Aber dazu später mehr. Für das JetAir bekommt die BLCS einen Punkt. Aktueller Zwischenstand: 3:1 immer noch für Elna.

Dann gings ans Nähen. Ohne weitere Einstellungen haben wir einen dünnen Rolljersey gecovert und ich habe gestaunt, wie gleichmäßig (und ich muss zugeben: im Gegensatz zu Elna mit auch recht großen gleichmäßigen Stichen) die BLCS näht und transportiert. Auf der Ovinaht entlang oder quer drüber, saubere Arbeit. Respekt. Da zeigt sich der Preisunterschied von etwa 600€ schon. (Ja, das Bild ist nicht besonders super, ich weiß.) Weil gute Nähte echt wichtig sind, gibts dafür zwei Punkte für die BLCS: aktuell Gleichstand 3:3.

Was mich aber echt genervt hat, man kann damit nicht langsam losnähen. Also ich habe es jedenfalls nicht geschafft. Es gibt nur schnell. Eventuell kann man das Fußpedal austauschen, aber da muss ich sagen dass ich mit meiner Elna easycover besser zurechtkomme. Ein weiterer Pluspunkt für die Elna, weil man mit ihr auch langsam nähen kann: 4:3.

Als Besonderheit gibt Babylock noch folgende Funktion an: Beim Lüften des Nähfußes senkt sich der Transporteur automatisch nach unten ab und ermöglicht ein erleichtertes Herausnehmen und Einlegen der Stoffe. Ich sehe jetzt keinen unmittelbaren Vorteil im Absenken des Transporteurs, deswegen keine Punkte. Oder nützt euch das was?

Edit: In einigen Kommentaren bei FB schrieb man mir, dass es schon toll sei, wenn das Nähgut nicht festgehalten wird von der Cover, sondern durch Absenken des Transportuers freigegeben wird. Allerdings erschließt sich mir nach wie vor nicht, wie man die Naht dann abschließt. Wenn der Stoff zu Ende ist, kettelt die BLCS ab, dazu später mehr. Näht man im Kreis, bringt abketteln nichts, und dann muss man sowieso die Fäden unterm Nähfuß nach vorne holen, damit die Naht gesichert wird.

🔎 Säumer an der BLCS

Dann haben wir den DaYu-Säumer von Herrn Bauer (Nahttechnik) an der BLCS „installiert“. Bei der Montage in den beiden weit auseinander stehenden Löchern wars es aber nicht möglich, den Säumer mit den weißen Schrauben ohne Grundplatte richtig fest zu montieren.

Bei den hinteren Löchern kam der Säumer zu nah an den Nähfuß, da bräuchte man da wohl etwas kürzeres. Das Nähen mit dem Säumer ging mit dem dünnen Jersey aber auch nicht optimal, da er sich extrem eingerollt hat, da der Abstand zwischen Säumer und Fuß dann doch zu weit war. Außerdem konnte man den Säumer so nicht richtig positionieren. Leider hatten wir nicht genug Zeit, das ganze noch mit unterschiedlichen Platten zu testen. Deswegen gebe ich dafür jetzt hier keine Punkte.

🔎 Bandeinfasser von BLCS

Regi hat sich auch einen originalen Bandeinfasser zur BLCS dazugekauft. Kostenpunkt: um die 90€. Platte braucht man keine dazu, dank der beiden vorderen Löcher an der BLCS lässt er sich schnell und einfach montieren. ABER: durch die fehlende Platte muss man den BE jedes Mal neu einstellen. Bei der Elna lasse ich den BE immer auf der Grundplatte und montiere diese. Damit sitzt der BE jedes Mal sofort richtig (wie halt beim letzten Mal eingestellt.) Das würde mich nerven, daher gibts einen Punkt für Elna für die BE-Montage: 5:3

Einfädeln geht bei dem schmalen Einfasser nicht ganz leicht, aber mit etwas Übung kriegt man das gut hin.

Auch hier sieht man die deutlich größeren Stiche, das bekommt die Elna so nicht hin. Ein weiterer Punkt für die BLCS für eine sehr gute Naht mit Bandeinfasser: 5:4.

🔎 Abketteln

Auch die BLCS kann Fadensalat, wie ihr seht. Und da haben wir schon gutes Madeira vernäht. Eine Funktion, die die BLCS anbietet, ist das Abketteln: d.h., man kann am Ende des Stoffes einfach weiternähen und die Fäden werden, wie bei einer Overlock weiter miteinander verbunden. Als wir das versucht haben, kam nach wenigen Zentimetern ein Knack-Geräusch und der Greifer-Faden war gerissen. Es war echtes Gefummel, den Fadenwirrwarr au dem Gehäuse rauszukriegen, da man ja innen nirgends rankommt.

Mehrere Versuche führten immer wieder zum selben Ergebnis: Abketteln ging nicht wirklich. Es war echt seltsam. Für den Abend gaben wir erstmal auf. Am Schluss hat sie uns sogar noch mit einem Fehlstich geärgert, ich wusste ja schon gar nicht mehr wie sowas aussieht LOL.

Regi hat später nochmal neu eingefädelt, und das Abketteln hat wieder einwandfrei funktioniert. Für das Abketteln gebe ich mal noch einen Punkt: 5:5

🔎 Abschließendes Fazit

Ratet mal: eine Naht jeweils mit Elna, eine mit Babylock:
Dünner Rolljersey einfach gecovert:

Und dopppelte Stofflage:

Auf doppeltem Bündchen (Ovinaht):

Es ist natürlich trotzdem nicht einfach zu vergleichen, da man dazu auch die Einstellungen exakt gleich machen müsste, was dann trotzdem nicht immer zu einer perfekten Naht führt. Wir haben aber unser Bestes gegeben.

Gleichstand 5:5 zwischen BLCS und Elna. Die Elna easycover ist eindeutiger schöner. 😀 Man merkt und sieht an den Stichen, dass die BLCS einen leistungsstärkeren (?) Motor drin hat, der scheinbar dafür sorgt, dass einfach jede Naht ordentlich transportiert wird. Da muss man nicht an den Einstellungen rumprobieren, die BLCS näht eben einfach los und gut. Aber ich habe auch bei der Elna bisher keinerlei Probleme gehabt, außer dass eben manchmal bei mehreren Lagen die Stiche etwas kurz sind. Dafür fehlt der BLCS der große Durchlass. Sie hat dafür das Einfädel-Pustesystem, was aber m.M.n. keinen Mehrwert bei einer Cover bringt. Die Frage ist: lohnt es sich, dafür das Doppelte auszugeben? Ich sage nein: kauft eine Elna easycover.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Covern.
eure Lu*