🔎 Motivation
Ich bin ja immer auf der Suche nach sinnvollem Zubehör für meine Nähmaschinen, um damit die maximale Leistung und Qualität aus ihnen heraus zu holen. Dabei enstand eine Kooperation mit Herrn Bauer von Nahttechnik, der mir Saum-Zubehör für die Elna easycover zum Testen bereitgestellt hat. Herzlichen Dank an dieser Stelle.
Mit dem originalem Säumer von Elna war ich ja nicht sehr zufrieden (Guckstu: Decksaumführung), deswegen war ich besonders gespannt, was mich bei den Teilen von Nahttechnik erwartet.
Eins vorneweg: mit einem Problem müssen sie sich alle herumschlagen: säumen will ich im Kreis. D.h. ich nähe mir ein Shirt und am Schluss möchte ich den Saum unten umnähen. Alle Säumer sind Vorrichtungen, die Stoff falten und daraus folgt: irgendwann kommt der Moment, wo man wieder an den Startpunkt der Naht kommt. Nun bin ich gespannt, wie sich das mit den verschiedenen Modellen lösen lässt.
🔎 Ups and Downs, Single and Double
Prinzipiell sollte man zwei Arten von Säumern unterscheiden: die „Ups“ und die „Downs“. Bei den Up-Turn-Säumern wird der Stoff nach oben umgelegt, d.h. man säumt von links und man sieht am Schluss die Covernaht außen auf der rechten Stoffseite. Diese gibt es als „Single“ (Stoff wird einmal umgeschlagen) und als „Double“ (Stoff wird zweimal nach innen geschlagen).
Die „Downs“ (wie zum Beispiel die originale Decksaumführung) falten den Stoff nach unten, d.h. man näht von rechts, der Stoff wird nach unten geklappt und am Schluss sieht man den Geradstich außen.
🔎 „DaYu Single Up Turn A75U“
Von „DaYu“ gibt es mehrere universale Säumer vom Typ „Single up turn“. Es gibt ihn in verschiedenen Breiten, z.Bsp. den A75U 3/4 inch. Dieser faltet den Stoff einmal nach oben um auf eine Breite von etwa 2cm, d.h. man näht auf der linken Seite des Stoffes und hat somit die richtige Covernaht außen auf dem Shirt zu sehen.
Er ist nicht klappbar (was nicht schlimm ist, da er ja nur einmal faltet) und die Platte dazu hat einen überflüssigen „Stab“ nach vorn raus, da sieht man, dass es halt eigentlich nicht für die Elna easycover oder die Janome Cover gedacht ist. Da ich immer ohne Anschiebetisch nähe, ist mir das etwas im Weg. Ich weiß von Tanja (http://covernmitjanome.jimdo.com), dass der Säumer auch mit Anschiebetisch nutzbar ist.
Die Montage ist direkt auf die Maschine ohne extra Grundplatte mit den mit der Maschine mitgelieferten Schrauben möglich. Er lässt sich leicht justieren und in die richtige Position bringen. Das Einfädeln des Stoffes ist relativ unkompliziert, auch wenn man in der Runde näht. Mit leichtem Führen des (ungebügelten) Jerseys schlägt der Säumer eine saubere Kante. Overlock-Quernähte lassen sich auch „durchschieben“, es kann aber sein, dass man etwas nachhelfen muss (hinten leicht ziehen am Nähgut).
Am Ende angekommen sollte man rechtzeitig den Säumer abschrauben und den Stoff (während die Nadeln unten sind!) vorsichtig aus dem Säumer lösen. Das ist wirklich machbar, da er nur einmal einschlägt. Dann kann man die letzten Zentimeter die Naht beenden. Natürlich wäre es ohne Abschrauben (durch Wegklappen?) noch besser, aber so an sich ist er gut verwendbar und liefert einen geraden Saum.
Nachtrag: Ich habe den Säumer nun schon einige Male benutzt und mit etwas Gefummel lässt sich der Stoff kurz vorm Ende der Naht doch ganz gut aus dem Säumer herausziehen (sollte man nur nicht zu spät machen ;)), so dass man auch ohne Abschrauben die Naht im Kreis zuende bringen kann.
🔎 „DaYu Double Up Turn A11“
Ein weiteres Exemplar in der Testsammlung ist ein „DaYu Double Up Turn A11“, der zweimal nach oben umschlägt. Er hat schonmal den großen Vorteil, dass er nach vorn zu klappen geht, was ich echt toll finde.
Laut Tanja passt der auch an andere Nähmaschinen mit zwei Montagelöchern, wie zum Beispiel die Bernina 215. Bei Nahttechnik kostet er ungefähr 18-20€.
Das Einfädeln des Stoffes ist relativ einfach, eben weil man ihn nach vorn klappen kann.
Eine Overlocknaht durch den Double Turn zu transportieren, ist schon fast unmöglich. Aber da kommt dann auch die Cover an ihre Grenzen, sind ja dann auch bis zu 6 Lagen Stoff, die da an einer kurzen Stelle aufeinander treffen. Das ist schon sportlich, das kann man m.E. nicht erwarten. Von daher fällt der Säumer leider raus was das Säumen von Shirts im Kreis angeht. Schade.
🔎 „DaYu Single Down Turn 223“
Die meisten Shirts sind so gesäumt, dass die Covernaht innen ist. Das bekommt man mit einem Down-Turn-Säumer hin.
Von DaYu gibts da auch wieder mehrere Varianten, unter anderem einen der auf 7/8inch säumt, also etwa 2,3cm.
Von unten sieht man, wo der Stoff gefaltet werden soll. Beim Nähen sieht man das leider nicht mehr so schön, was sich aber nicht verhindern lässt.
Ich war faul und habe nichts gebügelt. Also Probestoff habe ich einen dickeren Interlock genutzt. An den Stellen, wo ich gerade geschnitten habe (was man ja immer machen sollte!), entsteht eine perfekte Naht. Man sieht kaum das Stoffende, da die linke Nadel exakt am Rand eingestochen hat.
Noch etwas zur Montage: damit die Naht wirklich direkt am Saumende entsteht, musste ich den Säumer sehr weit nach links montieren, am besten für die linke Schraube eine Unterlegscheibe oder eine normale Schraube (ohne weißen „Griff“) benutzen, die kann man dann auch ganz festschrauben. Ging aber auch so gut.
🔎 Flexible Nahtführung Down Turn (DaYu 224)
Zur Montage braucht man hier eine Grundplatte. Verwendet man die Platte von Nahttechnik (mit den Rillen), hat das den Vorteil, dass man den Säumer so nah oder weg vom Nähfuß schieben kann, wie es am besten funktioniert.
Es ist nicht zu empfehlen die original Schrauben mit den weißen Knöpfen zu verwenden, das hält nicht, da die Schlitze der Grundplatte zu breit sind.
Besser also die Platte mit den dazu gelieferten Unterlegscheiben sowie Schrauben montieren. Ich muss zugeben, das nervt mich. Ich hab eh‘ schon viel Werkzeug rumliegen, aber nen großer Kreuzschlitzschraubenzieher gehörte bisher nicht dazu. Außerdem will ich nicht immer erst mehrere Teile zusammenbauen müssen, deswegen kommt für mich, wenn, dann nur die Variante in Frage: Platte bleibt am Säumer.
So sieht das dann aus, wenn man es richtig montiert hat. Säumen funktioniert wirklich gut, an sich kaum anders als mit den vorher vorgestellten. Es handelt sich um einen Down-Säumer, d.h. Geradstich auf der schönen Seite des Stoffes. Mit etwas ausprobieren kann man den Säumer exakt so einstellen, dass die Naht genau entlang der Stoffkante verläuft.
Man kann mithilfe der zwei Schrauben den Säumer auf einen minimalen Saum von 3mm einstellen, wobei man das nicht wirklich nähen kann.
Die maximale Breite des Saums sind etwa 3,5cm, das erreicht man, in dem man den Säumer ganz ineinander schiebt. Das ist schon ordentlich.
Für mich kommt das nur als Set infrage: Flexibler Säumer kostet bei Nahttechnik rund 20€, die Platte auch so in etwa. Sind also um die 40€. Ich werd mal in mich gehen, ob ichs behalte. 😉
Nochmal danke an Herrn Bauer, dass er das hier alles möglich macht. Ruft ihn an (0851 2070333) und lasst euch beraten! 🙂