#Dies und Das · #Naehen · #Probenähen · #Test

🔎 Auf der Suche zu einer neuen Overlock… {Erfahrungen}

Einige von euch haben es sicher mitbekommen: meine geliebte W6 ist ziemlich krank und muss erstmal zum Arzt. Sie brummt anstatt zu transportieren, besonders wenn die Nadeln in höchster Position sind. Dann kann man manchmal kaum noch das Handrad drehen. Und irgendwas stimmt auch mit der Fadenspannung nicht, Leiterbildung ist nicht mehr zu verhindern. Naja, dachte ich, ich hab ja 10 Jahre Garantie. Hmmm, „hätte“ trifft es besser. Denn hätte, hätte, Fahrradkette: hätte ich mich registriert. Hab ich anscheinend nicht. Also ich weiß es nicht. (Kriegt man da ’ne Mail oder so?). Ich habe den original Kaufbeleg, die Rechnung, den Karton, die Maschine. Aber keine Registrierung. Ich habe W6 angeschrieben, ich soll die Maschine einschicken. Hmm. Und dann? Da bringe ich sie lieber erstmal hier zum Nähmaschinendoktor. Dann kann ich immer noch entscheiden, was ich mache.

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Nichtsdestotrotz, selbst wenn sie wieder vollständig geheilt werden würde, war es nach 4 Jahren echtem Dauernähens (so 3-5 mal die Woche im Schnitt) einfach auch mal Zeit für was Neues. Ich habe die W6 wirklich geliebt. Sie hat in ihrem ganzen Nähleben nicht einen einzigen Fehlstich zustande gebracht, also ich könnte mich nicht erinnern. Dafür hab ich sie aber auch nicht geschont: es gab Billig-Overlock-Garn, echt wenig Pflege, außer ab und zu mal aussagen oder schnell pusten. 😉 Aber wirklich nur sporadisch. Die Nadeln hab ich auch seltenst gewechselt, meistens nur, wenn die Löcher groß und sichtbar wurden. Aber sie war ein echtes Arbeitstier und ich sage von ganzem Herzen: Lebe wohl! Du hast das toll gemacht!

Denn, sie hatte auch einige kleine Mankos (mit denen aber viele Overlocker leben müssen!): Langsam Nähen kennt sie nicht, es gab nur Gas oder nicht Gas. Um das Nähgut unter den Nähfuß zu bekommen, musste man sich den rechten Arm brechen oder ein ausgeklügeltes System mit allen fünf Fingern der linken Hand ausdenken (hatte ich dann und kam ganz gut zurecht). Aber man musste damit leben, dass das Halsbündchen und der Halssaum auch 46 Mal untern Nähfuß wieder rausrutschten, wenn man versuchte, es gedehnt drunter zu fummeln. Messer mal schnell wegklappen? Echt sowas gibts? Hmmm, bei der W6 leider nicht. Andere Füße oder sonstiges Zubehör? Nicht, dass ich wüsste. Einen Auffangbehälter hab ich mir selber gebastelt. Aber das Einfädeln, das war eine Wucht. Also keine Ahnung, ob man das wirklich händisch machen kann??? Ich habe IMMER nur angeknotet, immer. Immer. Alles andere: undenkbar. 😀

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Aber nun gut damit. Eine Neue musste her. Aber welche? Ich habe mich im Netz belesen, aber so richtig schlau wurde ich nicht. Am liebsten hätte ich eine gekauft, die zu meiner Pfaff Ambition und zur Elna easycover passt. Also muss sie mit Blau sein, haha. Aber weder die Ovis von Elna noch von Pfaff haben mich auf Anhieb überzeugt. Ich hatte von einem Kniehebel der neuen Bernina gelesen. Und das Jet-Ait-System mit dem Einfädeln bei der Babylock (BLCS) fand ich cool. Außerdem sollte sie LEISER sein. Viel mehr fiel mir erstmal nicht ein.

Dann bin ich in einen „Kreativladen“ hier vor Ort gegangen, ich weiß, dass sie einige Maschinen (zum Testen?) herumstehen haben. Es standen Bernina, Brother und Babylock-Maschinen herum, soweit ich das noch in Erinnerung habe. (Stehen wohl auf B- haha?) Zum Testen waren aber nur die etwas „überteuerten“ Babylocks angeschlossen. Ich suchte mir eine Verkäuferin und erzählte ihr, dass ich bereit sei, eine qualitativ hochwertige Overlock-Maschine zu kaufen. „Da kenn ich mich nicht so aus, fragen sie mal meine Kollegin. Ach die ist gerade nicht da.“ Die Verkäuferin erzählte mir dann ein paar Sätze  á la „Die Babylocks sind so toll, die können Wave-Stich.“. Ok, brauch ich nicht, hab keine Tütüü-Mädchen zuhause, war so der erste Gedanke. Sie nähte mir eine Naht an der Babylock Evolution (übrigens keinen Wavestich), dann stoppte die Maschine und irgendwas wollte nicht mehr. Sie hats dann auch nicht gleich rausgefunden, machte aber nichts. Ich wollte mich ja auch erstmal preislich orientieren. Also genaue Zahlen hab ich nicht mehr im Kopf, aber es war irgendwas zwischen 2.000 und 3.000€. hust „Was genau unterscheidet denn die Evolution so von einer Bernina L450, die etwa ein Viertel kostet?“ fragte ich. Ruhe. Dann kam: „Die kann den tollen Wavestich und hat dieses Pustesystem zum Fäden reinpusten.“ „Ja, danke, ich melde mich nochmal. Tschüß.“

Nagut, das war schonmal nichts. Auf zum nächsten Händler, das Geschäft hier in der Stadt, von dem ich schonmal berichtet habe. Leider war zunächst nur Frau S. da. Der erste Blick enttäuschte: nur Brother und Singer-Ovis standen rum, das war nicht so das was ich wollte.

In Begleitung hatte ich noch meine beste Freundin. Da sie noch zwischen einer neuen Nähmaschine und einer Cover schwankte, empfahl ich ihr, erstmal in eine gute Nähmaschine zu investieren, am besten eine aus der Pfaff-Serie. Wir hatten ihre 6-Wochen-junge Tochter dabei, also stellte ich mir das so vor: die drei Pfaff-Maschinen ausprobieren, entscheiden, fragen, welche Overlocks sie noch so anbieten und wieder nach Hause. Ja, so war der Plan.

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Als erstes wurden Stiche an der Pfaff erklärt, dann Knopflöcher, dann wieder Stiche und Stiche. Ich fragte nach dem ITC. Und welcher Unterschied zwischen den drei Pfaffs (Ambition Essential, 1.0 und 2.0) besteht. Es wurde eine Covernaht gezeigt, die echt gut aussah. Dauerte halt bloß ’ne Weile, so mit einem Nadelfaden. „‚Nen Bandeinfasser kann man da aber nicht montieren?!“, stellte ich kritisch fest. Ich hatte mich mit dem Thema ja lange auseinander gesetzt. Durch einen fehlenden Rechen kriegt man damit nie die richtige Spannung hin, also ich empfehle den Bandeinfasserfuß nur für Webware. Aber die nette Dame meinte, mir schon wieder was entgegnen zu müssen: „Gute Frau, wissen Sie, es gibt sehr wohl einen Einfasser, mit dem man sehr gut Bänder annähen kann.“

„Ja, aber keine Jerseystreifen“, sagte ich trocken, „da fehlt der Rechen für die Spannung.“

„Welcher Rechen? Mit Jersey kann man nichts einfassen, man nimmt dazu Schrägband. Es gibt Original-Pfaff-Zubehör zum Einfassen mit Schrägband“, stellte sie etwas genervt fest.

„Man kann sehr wohl Jerseystreifen selber schneiden und damit dehnbare Stoffe einfassen. Dazu braucht man einen richtigen Bandeinfasser, aber der Pfaff fehlen da leider die Montage-Löcher vorne rechts. Deswegen ist der Coverstich nicht wirklich ein kompletter Ersatz für eine Covermaschine“, sagte ich wieder.

„Nein, das geht nicht. Sie müssen Schrägband kaufen, wenn man das selber schneidet, wird das nicht gerade. Und eine Covermaschine mit diesem überteuertem Zubehör ist doch Spielerei. Wer braucht sowas schon?“ Ok, ich gabs auf. So langsam hatte ich keinen Nerv mehr. Frau Patchwork wollte mich nicht verstehen.

Ich hakte ein, dass wir die „Ambition Essential“ gut finden und sie mal Probenähen wöllten.

„Also gute Frau, was denken sie sich denn? Dann sitzen sie hier zwei Stunden rum und nähen und am Ende kaufen sie nichts.“ (Na nee, ich flieger grade die 6-Wochen-junge Maus hier, da ist weder was mit Sitzen noch mit Nähen! Außerdem hab ich hier schon zwei Maschinen gekauft in den letzten Jahren.)

„Sie haben keine Ahnung vom Nähen. Dann ist alles verbogen und kaputt. Mir kommt niemand mehr an die Nähmaschine! Also wenn sie sie gekauft haben, können wir eine Einweisung machen. Alles andere haben wir nicht nötig.“ beendete sie ziemlich erregt. Ok, das wäre für mich der Punkt gewesen, einfach zu gehen. Beleidigen lass ich mich nicht gerne. Mund halten kann ich aber auch nicht: „Dann können wir aber auch viel günstiger im Internet kaufen.“ grinste ich sie an.

Zschschschsch….pffffffffffffffffffffffff. Die Rakete zündete und mit einem lauten Knall flog sie in die Luft. Da hab ich wohl jemanden aufgeregt. Ups. Aber sie konnte mir ja zum Glück nichts tun, ich hatte ja ein Baby auf dem Arm, mit dem ich in dem Geschäft meine Runden drehte. Und das Baby hatte soeben beschlossen, lautstark seinen Hunger kund zu tun. Gut so.

Meine Freundin, die Gute, lenkte aber ein, und stellte nochmal Fragen zur Pfaff und ich hielt mich raus. Ich hab ja keine Ahnung. Dann halte ich besser meine Klappe und kaufe meine Ovi im Internet. Da kriegt man nämlich auch gute Beratung, da kann man sogar 60 Tage lang probieren, zum Beispiel beim Nähpark und wenn man nicht klarkommt, kann man anrufen. Und am Ende ist es sogar noch günstiger als in einem Laden.

Und dann kam die Rettung: der Chef persönlich. Ich fragte ihn, ob ich die kranke W6 mal vorbeibringen könne, auch wenn das die einzige Maschine ist, die ich nicht da gekauft habe. Eine Ansage aus dem Off: „Da ist bestimmt der Motor kaputt, da lässt sich nichts machen.“ Er sagte aber, das wäre kein Problem, die sich mal anzuschauen.

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Dann fragte ich nach dem Preis für die Quilt Ambition 2.0 und er kam uns ein gutes Stück entgegen, nämlich auch so, wie er da gerade im Internet war. Frau S. konnte es sich nicht verkneifen, wieder aus dem Hintergrund reinzurufen: „Aber nur ohne Anschiebetisch und ohne Einweisung, aber die brauchen Sie ja nicht.“ Nee, die brauchen wir echt nicht. Als meine Beste dann entschied, sie würde die Ambition 2.0 mitnehmen, wurde es auf einmal ganz entspannt und herzlich. Außer der kleine Milchvampir, der hatte nämlich riesigen Hunger mittlerweile. Während sie noch im Laden gestillt wurde, fragte Frau S. ganz liebenswert, ob ich ihr das mit dem Einfasser mal zeigen könne, wenn ich die W6 vorbeibringe. „Aber natürlich“, entgegnete ich ihr ganz freundlich.“ 😀

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Zum Abschied schenkte sie uns beiden jeweils eine Tüte Spulchen der Sorte „J“ für die eben gekaufte Pfaff. Beide Ambition-Maschine gehören in die Kategorie „K“… 😩
Eine Woche später stellte sich nach intensivem Test heraus, dass die Pfaff immer Schlaufen unterm Stoff näht. Alles neu einfädeln, neu aufspulen, Garn, Spulen, Nadeln wechseln und Spannungen einstellen half nichts. Jetzt sind also die Pfaff Ambition 2.0 und auch die W6 erstmal zur Reparatur und ich bin gespannt, was dabei rauskommt. Aber ich habe wohl anscheinend eine neue Overlock gefunden…

…to be continued…😏

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