
Auch nach reichlich 6 Jahren Nähen bin ich nicht unfehlbar. Im Gegenteil, es ist sogar so, dass gerade wenn ich neue Sachen probiere, oftmal einiges in die Hose geht. Und ich kann euch sogar sagen, woran das liegt: weil Anleitungen nichts für Lucie sind. Und Pläne auch nicht. Da wird einfach mal gemacht. Ausprobiert. Und dann eben oftmals auch gescheitert. Dann fliegt es zunächst in die Ecke und später dann irgendwann mal in den Müll. Da nun aber der Stapel „Nichts geworden“ immer größer wird, habe ich mir vorgenommen, den demnächst mal in Angriff zu nehmen.
Als ich damals bei Tanja von g.macht dieses coole Shirt gesehen habe, wollte ich auch so eins. Vom Grundansatz her habe ich ja das Kimono Tee schon zuhause, was so ein ähnlicher Schnitt ist.
Was ich als Erstes nicht getan habe: mir Tanjas Shirt nochmal genau anzuschauen. Da hätte ich nämlich rausgefunden, dass Vorder- und Rückteil inlusive Ärmel aus Einem sind, d.h. man effektiv fürs ganze Shirt zwei Teile zusammennäht. Außerdem hätte gelesen, dass es nicht das Kimono Tee ist, sondern ein Burda-Schnitt. Hätte. – Fail 1.
Aber ich habe einfach losgemacht. Im Kopf war noch: die Streifen müssen aufeinander passen. Also einen Streifenjersey rausgekramt, Kimono Tee-Schnitt draufgelegt und zugeschnitten. Die Ärmel wollte ich danach ranbasteln. – Fail 2.
Damit die Streifen schön aufeinander passen, habe ich echt alles gegeben. Die Streifen exakt aufeinander gelegt im Bruch und dann gaaaaaaaaanz gerade den unteren Saum zugeschnitten. Leider hat das Kimono Tee aber eine nach vorn versetzte Schulternaht. Hätte man auch gesehen, wenn man die Schnittteile mal aufeinander gelegt hätte. Aber ich bin ja davon ausgegangen, das passt schon, wenn es unten ordentlich aufeinander liegt. Bei Tanja gings ja auch. – Fail 3
Dann habe ich festgestellt, dass mein Marinefarbener Sanetta-Jersey nicht mehr reicht um die Ärmel quer zum Fadenlauf zuzuschneiden, was aber so eigentlich gedacht wäre. Das hat mich dann wirklich geärgert. – Fail 4.
Weil dann eh schon einiges schief gelaufen war, hatte ich dann gar keine Lust mehr. Ich habe mich dann „gezwungen“, das Shirt trotzdem fertig zu nähen, um zu sehen, wie sich das überhaupt mit den selbstgebastelten Ärmeln trägt. Die Cover umzufädeln hatte ich aber echt keinen Nerv mehr und habe einfach den noch an der Elna im Einfasser befindlichen roten Jerseystreifen an den Hals genäht.
Aber das sah dann irgendwie total schön aus – der Kontrast zwischen dem dunklen Blau und dem Rot. Auf die Cover ist ja Verlass, also Bandeinfasser ab und die Schulternähte sowie den Saum auf Links gecovert.
Die Ärmel hab ich auf 3/4-Länge gekürzt und umgeschlagen. Das fand ich schicker als eine Langarm-Variante. Da man da aber keine Covernaht mehr sieht, hab ich einfach einen roten Jerseydrücker angebracht – übrigens nur die Oberseite durch die 3 Lagen Stoff – einfach damit es hält und nicht zurückklappt.
Wie ihr seht, alle Fähler sind machbar. 😉 Man muss aber die Teile dann nicht gleich in die Ecke pfeffern, manches lässt sich durchaus retten und am Ende kommt doch noch ein tragbares Objekt heraus, oder was sagt ihr? Ich bin auf Eure Meinung gespannt…